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Von | 8. Juni 2017

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Bei der Informationsveranstaltung der Charité anlässlich des Welt-Eierstockkrebs-Tages am 14. Mai 2017 wurde es angekündigt:

Professor Dr. med. Jalid Sehouli, Direktor der Klinik für Gynäkologie mit Zentrum für onkologische Chirurgie, hat für Patientinnen an der Frauenklinik eine Workshopreihe im Gesundheitsfördernden Kreativen Schreiben initiiert. Das Pilotprojekt an der Berliner Charité begann am 1. Juni 2017 und findet jeden ersten Donnerstag des Monats statt.

Wie Professor Sehouli auf der Veranstaltung mehrfach sagte: Er empfehle das Schreiben, Schreiben könne therapeutisch wirken.

Der Arzt und Autor hat persönlich erfahren, wie wohltuend das Schreiben in kritischen Lebenssituationen sein kann. Seine beiden Romane halfen ihm bei der Aufarbeitung der Trauer um seine Mutter und ermutigten ihn, sein Leben aus verschiedenen Perspektiven Revue passieren zu lassen.

Bei der Informationsveranstaltung für Patientinnen der Stiftung Eierstockkrebs wurde den Patientinnen in vielen Fachvorträgen wiederholt geraten, sich ganzheitlich um sich selbst zu kümmern und kreative Formen im Umgang mit der Diagnose zu finden. Aus dem Schock und der Blockade nach einer schlimmen Diagnose zu finden, sei der erste Schritt hin zu selbstverantwortlichem, aktivem Verhalten als Patientin.

Warum Schreiben?

In zahlreichen Studien wurde belegt, dass Schreiben zu einer Verbesserung der Immunparameter führen kann, depressive Verstimmungen  vermindert sowie zu einer Verbesserung der Lebensqualität beiträgt. Die Reihe der Krankheitsbilder, bei denen diese und weitere positive Effekte beschrieben wurden, reicht über Krebs, Asthma, HIV bis hin zu Herzerkrankungen. In den angloamerikanischen anderen europäischen Staaten und in Skandinavien ist Schreiben als Methode längst etabliert. So bleibt zu hoffen, dass die Initiative von Prof. Sehouli ein Muster für andere Kliniken wird, diesem Beispiel zu folgen: Die Schreibtherapie ist eine wirkungsvolle und kostengünstige künstlerische Therapieform, die überall und jederzeit stattfinden kann.

In der Mai-Ausgabe der ‚Zweiten Stimme‘, dem Magazin der Stiftung Eierstockkrebs gibt es mehr über Hintergründe und Aussichten dieser künstlerischen ergänzenden Therapie zu erfahren. Im Artikel „Schreibtherapie – eine Chance für Patientinnen“ heißt es:  „Die Schreibtherapie ist eine neuere Form psychotherapeutischer Hilfe. Schreiben kann dabei helfen, mit psychischen und physischen Belastungen besser umzugehen oder diese sogar zu lindern.“

Gesundheitsförderndes Kreatives Schreiben (GKS)

Das schreibtherapeutische Angebot  an der Charité wird von Sudijumi angeleitet. Beide Schreibtherapeutinnen   sind Autorinnen, Schreib-, Kunst- und Kreativitätstherapeutinnen. Nach ihrem Masterstudiengang „Biographical and Creative Writing“  spezialisierten sie sich auf die Entwicklung von Schreibangeboten, bei denen die Aktivierung von Resilienz, Kreativität und Vertrauen in die Selbstwirksamkeit im Mittelpunkt steht

Auf die Frage, was GKS ausmacht und was daran besonders ist, antwortet Jutta („Jumi“) Michaud:

„Basierend auf den Methoden des Kreativen und Biografischen Schreibens haben wir für unsere Klientinnen einen Impulscocktail entwickelt, den wir mit verschiedenen Ingredienzen würzen. Im Zusammenspiel entfalten sie ihre besondere Wirkung: Sie erzeugen einen Flow, der beflügelt und ermutigt. Bei der Entwicklung unserer Schreibimpulse standen therapeutische Methoden aus unterschiedlichen Richtungen Pate. Beim Abschmecken bedienten wir uns interdisziplinärer Erkenntnisse: Wir haben Forschungsergebnisse aus der Resilienz- Glücks- und Kreativitätsforschung, der Positiven Psychologie und diverse Coachingtechniken berücksichtigt. Doch die die wichtigste Zutat brachten und bringen unsere Klienten selbst ein: Kreativität. Wir haben lediglich das Inventar entwickelt, um sie hervorzulocken.“

Im Mittelpunkt steht also der Prozess des kreativen Schaffens und somit kann jede Frau schreibend ihre Gesundheit verbessern. Sudijumi setzt spielerische Elemente ein und dockt damit an die Ressourcen der Patientinnen an. „Wir bleiben also nicht beim Symptom, sondern bieten die Möglichkeit, kreative Erfolge zu erleben, die über die Krisenbewältigung hinausgehen und den Blick auf neue Perspektiven freilegen. Das steigert das Gefühl der Selbstwirksamkeit und damit auch der Resilienz, wie von Aaron Antonowsky beschrieben“, so Jutta Michaud. Das Angebot von Sudijumi besteht aus Workshops, Coaching oder Begleitung von Autoren, die ein Memoir oder eine Autobiographie schreiben wollen oder ihre Erfahrungen literarisieren.

Der schreibtherapeutische Ansatz von Sudijumi ist systemisch geprägt und bindet zusätzlich Erkenntnisse aus Verhaltenstherapie, positiver Psychologie und verschieden Coaching-Methoden in die Entwicklung von Schreibinterventionen ein. Immer auf die jeweilige Zielgruppen zugeschnitten, ist GKS daher nicht an einen speziellen therapeutischen Kontext gebunden, sondern bietet vielfältige Möglichkeiten, die in Vorformen bereits bei der Berliner AIDS-Hilfe, oder bei anthroposophischen Verbänden wie Gesundheit aktiv auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten wurde. Auch in der Jugendarbeit  wird GKS eingesetzt.

Ausschnitte aus dem schreibtherapeutischen Programm von Sudijumi an der Charité

Jeweils zwei Stunden stehen an der Charité jeden ersten Donnerstag des Monats auf dem Programm und die Teilnehmerinnen bekommen weitere Anregungen mit auf den Weg. Ein Übungsbuch ist in Planung. Die Deutsche Stiftung Eierstockkrebs unterstützt das Projekt

Zuversicht und Lebensmut

Von A wie ABC-Darium bis Z wie Zevenaar – wie die Methoden des Kreativen Schreibens helfen und heilen, zu Mut und Zuversicht führen.

Wir erklären, warum und wie Gesundheitsförderndes Kreatives Schreiben hilft und zeigen Ihnen erste Übungen. Zum Beispiel, wie Sie sich in eine gute Stimmung schreiben und schlechte Nachrichten abfedern.

Schreibend den Weg finden im Alltag

Morgenseiten und Happy Cards: Zum guten Start in den Tag

Entlasten Sie sich. Schreiben Sie raus, was Sie bewegt, Erlebnisse und Ängste. Folgen Sie einfach Ihrer inneren Stimme. Lernen Sie das Freewriting kennen. Damit können Sie jederzeit und überall schreiben. Gewinnen Sie eine neue Haltung: Was soll der Tag Ihnen bringen? Schreiben Sie auf, was Sie heute brauchen, und schon ist der erste Schritt getan!

Dankbarkeits- und Glücksempfinden trainieren

Warum ‚die Seele frei schreiben‘ auf Dauer nicht genügt und wie Sie schreibend Ihre Achtsamkeit erhöhen

Schreibübungen, die gerade jetzt helfen, das Gute zu bewahren, achtsam dankbar für die kleinen Dinge des Lebens zu sein und Überflüssiges loszulassen. Mit Inspirationen, die Ihnen helfen, die Perspektive zu wechseln.

Meine Tankstellen

Vergegenwärtigen Sie sich schreibend, was Sie trägt. Sie wissen selbst, wo Sie Hilfe bekommen. Aber vielleicht haben Sie an manche ‚Tankstellen‘ einfach noch nicht gedacht. Wir zeigen Ihnen, wie Sie diese aktivieren können. Resilienz bedeutet auch, dass Sie Unterstützer wertschätzen; wissen, wann Sie um Hilfe bitten sollten und bereit sind, diese anzunehmen.

Märchen und Mutmachgeschichten

„Ich bin die Heldin meiner eigenen Geschichte!“

In Märchen lernen wir, wie Helden ihre Probleme lösen. Sie erleben magische Momente. Sie schreiben ein magisches Portrait Ihrer selbst und ein einfaches, vorstrukturiertes Märchen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Mutmachgeschichten erfinden und sich damit selbst beflügeln.

Das Wesentliche leben – das Leben ist endlich

Ihren persönlichen Umgang mit einem ungebetenen Gast finden

Wenn der Kreis des Lebens sich schließt, fallen Abschiede leichter, wenn das Wesentliche im Leben gelebt wurde und nichts offenbleibt. Manchmal kann es auch hilfreich sein, die Vergangenheit ein wenig umzuschreiben – nichts muss, alles darf sein in dieser Einheit.

Woher kommen die ausgebildeten Schreibtherapeuten?

Es ist nicht unbedingt das Masterstudium an der Alice-Salomon-Hochschule vonnöten:

Für interessierte Therapeuten, Pflegekräfte und Coaches bieten SUDIJUMI mehrmals im Jahr komprimierte Fortbildungen zum ergänzenden Einsatz von GKS, dem Gesundheitsfördernden Kreativen Schreiben,  an.

Susanne Diehm

Susanne Diehm ist Autorin und Bloggerin, Master of Creative and Biographical Writing, Kunst- und Kreativitätstherapeutin. Sie ist auf Initiative von Prof. Dr. Jalid Sehouli mit Schreibprogrammen zur Gesundheit an der Frauenklinik der Charité aktiv. Ihr Buch "Mit Schreiben zu neuer Lebenskraft" ist beim Kösel-Verlag erschienen. Darüber hinaus berät sie Kliniken, Rehas und andere Organisationen, wie sie das Schreiben als wirksames Instrument zur Gesundheitsförderung einsetzen können. An der Psychiatrie der Charité erhält sie die Förderung des Gesundheitsfonds für ein Konzept zur Entlastung und Stärkung von Mitarbeitern in der Pflege. In der Vorstandsarbeit der Europäischen Künstlergilde für Medizin und Kultur setzt sie sich für eine ganzheitliche Medizin ein.

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